13.02.2022

Warum es still um mich geworden ist

Ich weiß, dass sich viele nach meiner Buchveröffentlichung mehr von mir bzw. mehr Öffentlichkeit für das Buch gewünscht hätten. Ich gehe seit nun fast vier Jahren mit dem Gefühl durch die Welt, dem nicht gerecht geworden zu sein und möchte mich dafür entschuldigen.


Liebe Leser,

ich weiß, dass sich viele nach meiner Buchveröffentlichung mehr von mir bzw. mehr Öffentlichkeit für das Buch gewünscht hätten. Ich gehe seit nun fast vier Jahren mit dem Gefühl durch die Welt, dem nicht gerecht geworden zu sein und möchte mich dafür entschuldigen.

Eine Erklärung dafür ist die Privatsphäre. Sie ist so wertvoll und bei jeder Art von Öffentlichkeit außerhalb von Social Media geht ein Stück davon verloren. Bei Zeitungsartikeln bleibt alles im Rahmen aber beim TV merkt man schnell, dass man sich zwei Mal überlegen sollte, ob man die nächsten Angebote annimmt. Bekanntheit ist etwas, das man, wenn man es kann, bewusst für sein Leben entscheiden muss. Ich habe deswegen reichweitenstarke Sendungen abgelehnt.

Dann ist es so, dass man sich mit jedem Auftritt den interessantesten Menschen öffnet. Ich fühle mich schlecht damit, wenn sich so unglaublich gebildete, weise, intelligente Leute zu Wort melden, ich dem Wunsch nach einem Gespräch aber nicht nachkommen kann. SIE nehmen sich ein paar Minuten oder mehr von ihrer wertvollen Zeit, um sich mit MIR zu unterhalten? Sie haben alle ein Gespräch verdient. Ich lebe aber sehr gerne ein sehr isoliertes Leben und es wird mir schnell zu viel. Jedes Mal, wenn ich einem Gesprächswunsch nicht nachkommen kann bleibt ein Schuldgefühl, was Energie kostet und um Energie einzusparen, gehe ich sparsam mit Öffentlichkeit um. Gleichzeitig verdienen die Botschaften die Öffentlichkeit und ich verspreche, sie ihnen trotzdem zu geben.

Nicht zuletzt reizt mich ein Thema sehr, wenn es vom Mainstream noch nicht erkannt wurde. Das gilt nicht nur für politische Themen, sondern auch für alle möglichen, auch oberflächlichen Trends unserer Zeit. Ich kann, wie jeder Mensch, einiges gut und einiges nicht. Ich kann sehr vieles nicht aber Trends erkennen und eine gesellschaftliche Entwicklung gut einschätzen kann ich. Wenn es dann, zwei bis zehn Jahre später zum Trend wurde (plötzlich ist es ja z.B. trendy, politisch zu sein), ist es für mich kein Grund, Teil dessen zu sein, sondern mich mit dem Nächsten zu beschäftigen, weil ich beruhigt darüber bin, dass das Thema im Mainstream angekommen ist und sich jetzt genug andere Leute darum kümmern.
Meine Buchveröffentlichung ist in eine Zeit gefallen, in der endlich flächendeckend ziemlich klar wurde, was es mit dem türkischen Regime, das auch in Deutschland und vielen anderen Teilen des Westens Probleme schafft, so ungefähr auf sich hat. Auch wenn noch längst nicht alles in Ordnung ist, bin ich seitdem erleichtert und habe mich einer anderen Idee gewidmet, die ich für das Buch hinten angestellt hatte. Ich möchte meine Ideen und Talente auch wirtschaftlich für mich nutzen.


Bin ich jetzt keine gesellschaftspolitisch interessierte Person mehr? Natürlich bin ich das. Wenn man intrinsisch an einer besseren Gesellschaft interessiert ist, war man das auch vor #blacklivesmatter, #metoo und #fidaysforfuture und wird es immer sein.

Ich möchte mich im Großen und Ganzen damit zufriedengeben, meinen Beitrag geleistet zu haben. Aber ich spüre trotz Buch eine Art Restverantwortung. Nicht zuletzt ist das Thema nicht nur für sich gesehen, sondern und eigentlich nur noch im Gesamtkontext der Weltpolitik interessant. Es geht um den Umgang mit Rechtspopulismus und darum, unsere demokratischen Werte entschiedener zu schützen. Deswegen wird noch etwas kommen: eine umfangreiche, sehr brisante YouTube-Doku darüber, wie die modernen Islamisten Deutschland und Europa manipulieren. Es geht um die Bewegung, die sich nach außen hin dialogbereit gibt und sogar als Vertreter der Muslime den interkulturellen Dialog zur Regierung leitet, dabei aber das Ziel ist, den politischen Islam zu etablieren. Dazu werde ich die politischen Hintergründe einfach verständlich und kurzweilig erklären. Es soll das Buch visuell abrunden und dafür, das Richtige zu tun, lohnt sich am Ende dann doch ein ganz kleines Stück Aufgabe von Privatsphäre. Aber bitte wartet nicht darauf, denn es wird noch lange dauern. Denn es wird gut. Und am Ende macht alles Sinn.
Das Buch ist aber davon abgesehen für immer da uns es ist das Band zwischen uns. Ich spüre es so wie ihr.



Tuba